Keine Klassenreisen mehr nach Norderlück

 

20160928_1320341

Als ich als frisch gebackene Lehrerin an den Burgunderweg kam, fand ich mich in einem Kollegium von durchschnittlich 50 Jahren wieder. Da stand man noch im Faltenrock mit Tamburin in der Sporthalle. Aber in dem Jahr heckten die Damen etwas aus, das mich sehr beeindruckte. Bald erfuhr ich von einem sozialen Projekt einer Familie aus Niendorf, dem sich einige Kolleginnen und auch Mütter der Schule anschlossen. Hof Norderlück wurde in dem Sommer u.a. von unseren heute bereits pensionierten Kolleginnen renoviert und fit gemacht für viele Hamburger Schülerinnen und Schüler. Professionell angeleitet konnten sie ein mit der Ökologie im Einklang geführtes Landleben kennenlernen. Viele unser Kolleginnen fuhren seitdem mit ihren Klassen auf den Hof an der Flensburger Förde.
Nun heißt es nach vielen gemeinsamen erlebnisreichen Jahren Abschied nehmen. Die Stiftung Ehlerding gibt den Hof auf. Ich bin darüber besonders traurig, weil meine Entwicklung als Klassenlehrerin davon sehr geprägt wurde und es für unsere Stadtkinder ein großer Verlust sein wird. Ich habe nirgendwo ein so stimmiges pädagogisches Konzept erlebt, das von allen Mitarbeitern gleichermaßen getragen wurde. Nun war ich letzte Woche mit meiner Klasse das letzte Mal dort und habe versucht, es in vollen Zügen trotz Wehmut zu genießen. Das Norderlück-Team hat uns von der bevorstehenden Schließung nichts spüren lassen. Als Hamburger Lehrerin kann ich immer noch nicht glauben, dass es bei so viel Reichtum in der Stadt niemanden geben soll, der den ökologischen Schulbauernhof übernehmen möchte. Kein Tim Mälzer, Fielmann oder Otto in Sicht?
Nun ist es fakt. Letzten Freitag war der letzte Tag. Aktionsgruppen, Hühnergötter und schnelles Brot ade! Tschüss Norderlück! Wir danken den Mitarbeitern für die hervorragende Arbeit und drücken die Daumen für neue Aufgaben.

Im Namen aller Norderlück infizierten Kolleginnen
Irene Karl

 

dsc04722